AKW Ade, Adieu, Tschö, Tschau, Tschüss!

Da kann man gar nicht genug Abschiedsworte finden, gell! Aber das allerbeste ist, das ist der Beweis, nicht aller Protest ist nutzlos. Heute ist also ein Feiertag! Heute bekommen all die ein wenig Genugtuung oder wenigstens Trost, die seit rund 60 Jahren gegen Atomkraft oder ihre Ausflüsse protestiert haben. Es sei ihnen gegönnt. Heute in München:

(Quelle: BUND Naturschutz, Foto: Felix Hälbich)

Erst wollte sie ja keiner haben, die Atomkraft, weil sie zu unsicher sei. Dann musste die Regierung nachhelfen und den Energiebetreibern die Bedingungen versüßen. Und das konnte sich sehen lassen:

  1. Keine Steuer auf Brennstoff.
  2. Keine ernsthaften Haftungs- oder Entsorgungsrisiken. Die würde im Zweifel die Allgemeinheit übernehmen.
  3. Rückstellungen steuerlich abzugsfähig.
  4. Renditen der angelegten Rückstellungen (und wir sprechen von den renditestärksten Jahren) blieben den Betreibern.

Daran konnten sich die Betreiber freilich gewöhnen und kriegten gar nicht mehr genug. Faul wurden sie. Alternativen interessierten nicht mehr. Entwicklungen kosten doch Geld. Die Atomkraft, die brachte dagegen welches.
Als dann Fukushima zu uns kam und endlich doch der Ausstieg, da wollten sie für ihre längst abgeschriebenen Kraftwerke unanständige Summen an Schadensersatz. Mehrere Millionen Euro würden sie täglich verlieren, habe ich noch im Ohr. Damals fiel ich aus allen Wolken und dachte, jetzt haben sie sich verraten. Womit um Himmelswillen kann man einigermaßen seriös „täglich“ Millionengewinne erzielen?
Jedenfalls wurde klar, Strom war all die Jahre viel zu teuer gewesen. Also für uns Kunden. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass die wahren Risiken die Allgemeinheit trägt und wohl auch die Kosten der Endlagerung. Für die Atomkraftwerkbetreiber war der Strom unter diesen Bedingungen dagegen viel zu billig. Ein unanständiger Gewinn und eine unanständige Rendite.

Drei Generationen Stromproduktion und 30 000 Generationen1 Endlagerungsprobleme. Das ist wohl keine gute Energiebilanz. Da muss man nicht viel rechnen können.

Die Herren Lindner, Söder und Konsorten, die wollens trotzdem nicht wahrhaben, die können einem schon leidtun, die haben wohl die falschen Freunde, die jetzt endgültig enttäuscht sind.

Aber das wird uns heute nicht die Stimmung verderben. Aufatmen ist angesagt. Einmal tief durchatmen und ein Gläschen eines Inhalts der Wahl auf diesen Arbeitssieg. Es ist ein Sieg der Vernunft für Deutschland und für die Welt kann es nur ein gutes Beispiel sein.

Heute Nacht schlafen wir ein ganzes Stück sicherer, wenn wir unseren Rausch ausschlafen. Sei es der aus purem Glück oder der eines Gläschens zuviel. Bis es dann am Montag weiter im Text geht. Denn da ist ja noch genug zu tun …

1 u.a.: Tagesspiegel 14.04.2023

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Plattschuss aktuell: Werbungslos

Der BVE, das ist der „Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V.“, schimpft gegen die Bestrebungen von Bundesernährungsminister Cem Özdemir, Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder, zu verbieten.
Das ist nicht weiter überraschend.

(Quelle: BVE/lieber-mündig.de)

Die Kampagne des BVE mit obigem Bild und eigener Internetseite ist indes schon überraschender.
Logisch, dass so eine Kampagne und ihre Symbolik etwas polarisieren oder gar provozieren möchte. Auch noch verständlich, wenn sie dazu etwas übertreibt. Doch die Grafik mit den Piktogrammen ist leider ziemlich eindeutig und das daneben. Denn Özdemir möchte, wie wir alle wissen, mitnichten die Lebensmittel selbst verbieten, so wie das Bildchen suggeriert. Eine solche sachliche Verfehlung kann der Diskussion um die geplanten Werbeverbote nicht dienlich sein, wenn die BVE eigentlich Überzeugungsarbeit leisten möchte. Entsprechend gab es auf das Motiv auch bereits reichlich medialen Gegenwind. War das schlicht ungeschickt oder steckt da mehr dahinter?

Nun, wenn wir uns die Argumente des BVE ansehen, dann wird es schnell klar. Der BVE erkennt schlicht den offensichtlichen Umkehrschluss nicht, in dem er gefangen ist. Er beginnt die Argumentation auf seiner Kampagnenseite (s.o.) nämlich folgendermaßen:

Zitat: „Es gibt zwar Untersuchungen, wonach sich das Kaufverhalten bestimmter Produkte durch Werbeverbote verschoben hat bzw. gesunken ist. Allerdings sagt das Kaufverhalten noch nichts über die Übergewichtsentwicklung aus, die als Zielgröße für die Maßnahme „Werberestriktionen“ genannt wird.“ (lieber-mündig.de)

Danach folgen längere Ausführungen zur angeblich unzureichenden Studienlage zu Ursachen des Übergewichts, insbesondere zum Zusammenhang zwischen Werbung und Übergewicht.

Da fragt sich freilich, wo denn Übergewicht im Normalfall sonst herkommen soll, wenn nicht vom Konsum der falschen Lebensmittel.

Und wenn die Studienlage den Zusammenhang zwischen Werbung und Konsum nicht ausreichend beweisen kann, dann bleibt umgekehrt fraglich, warum der BVE denn weiter dafür werben will.

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Fünf Fragen zur Wahlkrise

Warum kommt die CDU nicht darauf, dass bei einer so schwierigen Entscheidung zwischen zwei Kanzlerkandidaten keiner der richtige sein kann?

Warum wissen CDU und CSU nicht, dass, wenn zwei sich streiten, sich die Dritte freut?

Warum sind auf einmal Laschet oder Söder wichtiger als Corona?

Warum wirkt Laschet immer so seltsam zufrieden?

Wer wird neue Kanzlerin?

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Lübke lebt.

Die in Lübkeenglischmanier Sprechenden werden ja immer mehr. Heutzutage wird nicht nur Sinn gemacht sondern auch Unterschiede. Manche sollen sogar Nerven zeigen. Früher versagten die Nerven oder es gab im Gegenteil Nerven wie Dahtseile. Dabei ist es schon komisch. Wie macht man einen Unterschied?
Also zwei Dinge zu machen, die unterschiedlich sind, das geht, aber den Unterschied dazwischen, wie macht man so einen, ist der materiell greifbar?
Mit dem Sinn ist es nicht viel anders. Reinen, ganz bloßen Sinn, wie macht man den? Wird der angerührt und gebacken, damit er fest wird? Und was, wenn ich etwas tue, das von sich aus Sinn ergibt. Einfach so. Was kann ich da machen?

Aber, wie sage ich den Angelsachsen, dass ihre Sprache seltsam ist, also vom Sinn her, oder ist es eher die Logik? – Ach, ich lasse das mal so nebenbei fallen, wenn ich ihnen umgekehrt berichte, wie fremdsprachkreativ wir Deutschen sind und beispielsweise Handy, Showmaster, Casting Show, Basecap, Hometrainer, Slip, Oldtimer oder Streetworker erfunden haben. Falls sich nicht einfach nur ihre Gesichter in Fragezeichen verwandeln, könnten sie mich zurückfragen, warum wir den Unsinn denn auch übernehmen machen oder sie steigen einfach gelangweilt in ihren Beamer und rauschen ab…

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Er ist wieder hier.

Weg war er ja nicht, der Herausgeber, also ich. Da war bloß zur ohnehin schon fehlend ausreichenden Zeit, neben ein paar anderen kleinen Veränderungen auch noch ein Kind aufgetaucht.

In aller Kürze: Eine ganz wunderbare Erfahrung!

Eine Zeit lang hatte ich gar über das Schreiben eines oder bald vieler Erfahrungsberichte nachgedacht, aber ich entschloss mich dann doch, das Netz nicht um einen weiteren: „Wir haben jetzt ein Kind und erleben so viel neues!“-Blog voller zu machen. Auch Kabarettisten werden ja mit einem Kind gerne zu neuen Menschen und zu neuen Kabarettisten. Für den Marktwert ist es auch in der Regel kein Nachteil, da die Zielgruppe der Eltern groß ist und das Assoziationspotential noch viel größer.
Denn seien wir mal ehrlich. Für uns junge Eltern ergeben sich so viele neue und beeindruckende Einsichten. Für die Menschheit indes nicht. Ganz ähnliche Erfahrungen haben bereits sämtliche Generationen vor uns gemacht. Beispielsweise auch unsere Eltern. Nur haben wir denen früher nie zugehört oder gar sie gefragt. Aber das ist ein anderes Thema.

Also beschloss ich, keine Erfahrungsberichte zu veröffentlichen und statt dessen lieber andere Dinge zu tun oder nicht fertigzubekommen. Denn davon gibt es immer noch genug.

Aber ein paar „normale“ Artikel reiften en passent trotzdem, was sich gar nicht verhindern ließ und werden jetzt in Kürze erscheinen. Ob inzwischen gut gelagert oder überreif, vermag wohl nur der Außenstehende zu beurteilen. So sei ’s.

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Fünf Fragen zur Corona-Krise

Warum musste es erst Corona kommen, um die viel zu frühe, viel zu lange und viel zu detaillierte Berichterstattung der deutschen Medien über die US-Wahlkampfsituation in den Hintergrund zu drängen?

Die vier weiteren Fragen wurden offenbar ebenfalls von der Corona-Krise verdrängt…

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Überraschungsweltmeisterschaft

Menschenskinder, heute beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Kanada!
Und die Deutsche Nationalfrauschaft tritt morgen um 22 Uhr an. Und?
Kräht mal wieder kein Hahn danach. Nicht mal ein Huhn. Die Zeitung berichtet darüber mit keinem Wort auf dem Titel, sondern schön aufgeräumt im Sportteil und dort auch erst auf der dritten Seite. Der Aufmacher des Sportteils ist natürlich Juve-Barca. Auf Seite zwei irgendein regionales Geplänkel und bisschen FIFA, da ist wohl immer noch nicht genug gesagt.

Warum interessiert sich keiner für Frauenfußball? Nicht mal die Frauen. Mag das daran liegen, dass die deutschen Damen 2011 im eigenen Land das Viertelfinale nicht überstanden. Ach was, dafür gewannen sie doch 2013 die Europameisterschaft. Allerdings auch ziemlich unbemerkt (vgl. Forumsbeitrag: Wissenstücken).

Zeitlich ist Kanada natürlich nicht ideal. Dazu heute noch das Endspiel der Champions League mit Anstoß in Berlin um 20.45 Uhr. Das ist klar die Pole Postition. Aber sind wir doch mal ehrlich, erstens hätte es bei der Herrenweltmeisterschaft schon gar kein Champions League Endspiel am selben Tag gegeben – auch, wenn die UEFA der FIFA zur Zeit gerne eins auswischt – und zweitens hätte ein Anpfiff erst um 0.00 Uhr doch am Samstag auch keinen geschreckt. Die Titelseite der Tageszeitung hätte nur ein Thema gehabt und es hätte seit Wochen Sportsonderteile gegeben.

Um 17.05 Uhr beginnt bereits die Berichterstattung mit der Sendung „hallo FINALE“ vom Brandenburger Tor. Das ist weit mehr als drei Stunden vor dem Spiel. Abgesehen davon, dass man sich über die Programmredaktion regelmäßig aufregen kann, ist das doch ein Affront gegenüber den Damen, bei denen die Berichterstattung zum WM-Auftakt um 23.45 Uhr, also exakt eine Viertelstunde vorher beginnt. Gut, da spielt der Gastgeber Kanada gegen China, aber Turin und Barcelona sind nun beileibe auch keine deutschen Mannschaften. Man mag der Programmredaktion zugestehen wollen, dass sie auch lieber eine deutsche Mannschaft im Finale gehabt hätte und die Bayern auch so entfernt davon nicht waren. Aber „hallo FINALE“ 220 Minuten vor dem Anpfiff? Ein Musikantenstadel wäre mehr Kultur.

Am FIFA Skandal kann es auch nicht liegen, der ist nun wirklich erst mal durchbesprochen. Es hätte also eigentlich gerade noch gereicht, um die Aufmerksamkeit herumzureißen. Höchstens könnte man glauben, die Amis wollten mit ihren Amtshilfeanträgen an die Schweiz, den Nachbarn aus Kanada die Schau stehlen. Nein, Quatsch, die Amis sind gerade bei den Frauen ziemlich fußballverrückt.

Also muss es andere Gründe haben. Damentennis wird doch auch geguckt oder nicht. Sogar von Fußballern. Also zumindest vom Basti. Naja, ansonsten wird Tennis, seit Steffi und Boris abtraten, wohl mehr oder weniger auch nur noch von Tennisvätern geguckt. Es scheint, mangels anderer Erklärung, dass das letztenendes bei Damenfußball wohl so ähnlich sein muss. Also Mütter und Väter von Fußballmädels, viel Spaß heut Nacht.

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Fünf Fragen zum korrekten Fastenbrechen

Bedeutet „politisch korrekt“, dass die fragliche Inkorrektheit praktisch nur in der Politik auftreten kann?

Tauchen deswegen politisch korrekte Formulierungen ganz besonders auf Plakaten und Zetteln zu politisch motivierten Veranstaltungen auf?

Ist es politisch korrekt, im Moment, also vor Ostern und überhaupt, nicht zu fasten?

Ist Heckler & Koch zu retten, also kann und muss man?* G36

Warum streiken die Piloten gerade einmal nicht?**

*Hier gibts fürs erste Wallpaper (wie dies Bild), Acessoires und Produktinfos: HK.

**Klar ist das im Moment eine unschöne (ehemals neudeutsch: politisch inkorrekte) Frage, aber die Piloten sollten solche Provokationen aushalten können, denn viel gibt es ja nicht, was sie vom Streiken abhält.

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Plattschuss aktuell: Leipziger Einerlei

Der Wörteremazipationsstreit ist alles andere als neu, aber aktuell ist weiterhin die Misere, die er auslöst, denn wer weiß mittlerweile noch, was eigentlich richtig sein soll?

Unvergesslich daher seit einiger Zeit, die so leichtfüßige, wie entwaffnende kabarettistische Begrüßung, eines Abends im Wirtshaus des Vertrauens: „Liebes Publikum, sehr verehrte Damen und Herren, liebe Krankenschwestern und Krankenschwesterinnen …“

Im Grund ist dem nichts hinzuzufügen. So ein Spruch vermag das Immunsystem gegen die Wirkung von Wortunkraut wie „RentnerIn“ oder „Rentner/innen“ für eine ganze Weile zu stärken. Aber immer wieder kocht eine/r den Sud auf, bis es doch wieder im Hals kratzt. Sind das nun endlich die letzten Zuckungen einer scheidenden Mode oder hört das nie auf?

Den intellektuellen Höhepunkt der Diskussion, um das scheinbar männliche Geschlecht vieler Wörter und Worte, setzte vor knapp zwei Jahren der – oh pardon: die – erweiterte Senat der Uni Leipzig. Mit 600 Jahren Männerdominanz bei Personenbezeichnungen und mit „Professor/Professorin“ sei jetzt Schluss. Es gäbe fortan nur noch die Professorin und den Professorin. Mit dieser Sprachregelung hielt sie sich im Lande für die klare Vorreiterin.

Und sogar der Gesetzgeber hat reagiert. In der prinzipiell überaus lesenswerten StVO heißt es beispielsweise (§1, Abs. 2) nicht mehr:

„Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

Stattdessen heißt es jetzt:

Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

Fraglich bleibt hier zwar, ob ein Anderer auch neutralisiert wurde. Steckt dahinter „das“ Andere, das neutrale gefährdete Person? Denn übersehen hat der Gesetzgeber den „Anderen“ bestimmt nicht. Höchstens sich der Entscheidung gesträubt. Oder?
Wer weiterliest wird noch verwirrter, denn gleich in der Neufassung des übernächsten Paragrafen (§3, Abs. 2a), die konsequent auch den Fahrzeugführer eliminiert, taucht der andere böse Geist durch die Hintertür schon wieder auf:

Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.“

Hier wurde doch glatt der verteufelte Fahrzeugführer mit dem „Verkehrsteilnehmer“ ausgetrieben. Kapituliert hat er also, der Gesetzgeber. Ist doch klar, ist ja auch ein Wahnsinn. Wenn man mal anfängt, hört das ja gar nicht mehr auf.

Also stellt sich doch die Frage, was soll das ganze dann überhaupt?

Heute von Emazipation der Frau zu sprechen, ist schon fast aberwitzig oder gestrig, weil die Rolle der Frau, jedenfalls in unserem Kulturkreis, längst gleichberechtigt ist. Manche, besonders Frauen, sagen eher, die Emanzipation, also die der Frau, sei inzwischen über das Ziel hinausgeschossen.
Ob die Verteilungshäufigkeit von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen ausgeglichen ist, und ob Regeln hier hilfreich sein können, das sind andere Fragen, die, zu erörtern, hier nicht der rechte Platz ist. Aber offensichtlich scheint, dass gesellschaftliche Entwicklung langsamer vonstatten geht, als die geistige, kulturelle.

Hilft es dann noch, wenn ein Wort männlichen Gechlechts, bloß durch eine konstruiert neutrale oder seine weibliche Form ersetzt wird? Der Emanzipation jedenfalls nicht, denn „Professorin“ dreht nur den Spieß um, bleibt also genauso im Ungleichgewicht. Und diese ästhetisch zumindest fragwürdigen Zwitterwortkonstruktionen, verunglimpfen beide Geschlechter gleichzeitig.

Sprache entwickelt sich, durch kulturellen Gebrauch, durch alltäglichen Gebrauch, durch beruflichen Gebrauch, durch internationalen Austausch und auch durch Reform. Dies geht teilweise rasend schnell, teilweise schleppend langsam. In unseren Köpfen bewegen sich manche Dinge langsam, nämlich dann, wenn wir sie liebgewonnen haben. Ebenso entwickeln sie sich schnell, wenn wir an neuem Gefallen gefunden haben, manchmal nicht schnell genug.

Für den Sprachverwender entsteht ein Dilemma. Wen möchte er bedienen, wem möchte er gefallen. Dort, wo alle eine gemeinsame Vergangenheit haben, aber nicht alle mit allen erdenklichen neuen Wortvarianten warm werden, wo Goethe, Mann, Tucholsky oder Hesse noch Gefallen finden und vor allem verstanden werden, auch wenn sie nicht man/frau oder Jedermann/-frau oder gar JederIn schrieben, dort sollte doch auch der Mensch, der Sprache und ihre Ästhetik verehrt, nicht jeder Mode, jedem Trend folgen müssen, um sich verständlich zu machen.

Übrigens funktioniert unsere Sprache mit vielen Auslassungen. Das wird oft übersehen. Wörter die nur gedacht werden, bestimmen dennoch das Geschlecht: „Jeder gefragte, antwortet das gleiche.“  Jeder ist männlich, weil in der Regel „Jeder gefragte Mensch, …“ gemeint ist, nur wird Mensch nicht ausgesprochen oder ausgeschrieben, weil es selbstverständlich ist. Ebenso kann aber auch: „Jede gefragte, antwortet das gleiche.“ richtig sein, wenn sich aus dem Zusammenhang ergibt, dass beispielsweise „jede Person“ gemeint ist. Fixe Regeln für ein Wort, in diesem Fall: „Gefragte“ (dann also substantiviert), würden diese Unterscheidungsmöglichkeit aufheben. Dies ist ein scheinbar unwesentlicher Fall, zeigt aber, dass die Tragweite solcher Wortänderungen weiter gehen können, als es zunächst scheint. Die hilflose Gesetzesänderung verdeutlicht dies auf andere dramatische Art nur zu gut.

Übrigenser leben wir in der Praxis mit solchen Ungenauigkeiten schon länger und es geht ohne Gesetze und Beschlüsse. Beispielsweise heißt es im Norden Deutschlands meistens „das“ Radio und im Süden „der“ Radio. Und bei aller Verwunderung brauchen wir doch keine Regelung, um uns zu verstehen. Eine Regelung, die beides zu „die“ Radio wegbügeln würde und damit dem norddeutschen (Sprechenden) genau genommen den Radioapparat und dem süddeutschen das Radiogerät wegnähme.

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Plattschuss aktuell: Helfernazis

Hilfe wird nicht immer von offenen Armen empfangen, das ist nicht neu. Nicht alle Griechen sind arm, auch das macht langsam die Runde. Die Menschen auf Griechenlands Straßen machen ihrem Ärger gerne mal auch mit drastischen Darstellungen Luft, selbst das sollte nicht mehr überraschen.

Nun hat es im undurchsichtigen Fahrwasser ausgerechnet diese Syriza hochgespült. Es bleibt abzuwarten, wie sich das alles weiterentwickelt, auch wenn sich schon früh abzeichnete, dass diese Partei es allen Beteiligten nicht leicht machen würde. Dass sie aber noch nach der Wahl die Agressionsspirale ihrerseits fortspinnt und das Volk wie hier mit solch drastischer Darstellung weiter anzustacheln versucht, das ist allerdings schon schwer verständlich. Karrikaturen mögen aktuell im Trend liegen, meinungsfrei ist die hier allemal (in jeder Hinsicht), aber das Bildchen von Schäuble in Wehrmachtsuniform steht im Gegensatz zu früheren Behauptungen Tsipras, NS-Vergleiche würden nur die „Rechten“ anstellen (s.u., Ausschnitt S. 3 der gestrigen FAZ; vollst. Artikel online).

FAZ12.2.15

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Fünf brennende Fragen

Wenn die Lokführer laut Stellungnahme ihrer Gewerkschaft vor allem auch wegen ihrer vielen vielen Überstunden streiken, warum fordern sie dann kürzere Arbeitszeiten?

Warum sind in Hotels die Duschköpfe fast immer hinten in der Ecke der Dusche montiert, die hervorstehenden Einstellhebel für die Temperatur aber mittendrin?

Warum gehen in Deutschland bei Autobahnparkplatztoilettenhäusern die Türen fast immer nach innen auf?

Warum ist es dagegen in Österreich fast immer möglich, die Türen vorsichtig mit dem Fuß nach außen aufzudrücken, ohne die frisch gewaschenen Finger zu verwenden?

Warum nochmal streiken die Piloten schon wieder?

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Hinterhergetreten ist immer schlauer

Jetzt ist das Spektakel eine Woche her, Schonfrist um, Zeit zum Nachtreten.

Wann gab es das schon einmal, dass die Deutschen Medien etwas im Vorfeld nicht schlechtredeten? – Irgendwie musste es diesmal einfach sein. Die Meisterschaft musste doch irgendwie gelingen, nach alledem, in all den Vorjahren. Der Bauch wusste es, auch wenn der Kopf bis zum letzten Moment, selbst nach dem Siebenzueins, den Tag nicht vor dem Sonntagabend, den 13. Juli 2014 loben wollte. – Und sie taten es wirklich. Die Medien druckten was ihr Bauch sagte. Wenn auch noch nicht überschwänglich, so doch immerhin so gut wie einhellig. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung gehörte hier gar zu den mutigsten. FAS.WMDie Titelseite am Tag des Spiels brachte seitenausfüllend, überlebensgroß und in Farbe den Ausschnitt des DFB-Wappens auf dem Trikot der Nationalmannschaft. Und zwar bereits mit vier Sternen. Frech nicht wahr? Die haben einfach so das Glück heraufbeschworen. Gibts doch nicht.

Und sie hatten ja so recht. Unser aller Bäuche hatten ja so recht. All die Jahre der Bescheidenheit, Zurückhaltung und verkniffenen Vorfreude, sie hatten sich gelohnt. Diesmal war diese „toll zusammenspielende“,  und vor allem „schönspielende“ (vgl. insb. Bild, 12. Juli 2010 (pdf))  DFB-Auswahl einfach mal dran.

WM-Sieg-RechnungUmso verwunderlicher der Artikel im Wissenschaftsteil derselben Zeitung:

Schlicht daneben gelegen, kann man so sagen. „Knapp“ war es nur vom Torergebnis her, allerdings anders herum. Und nach allen anderen technischen Daten wie Ballbesitz, gelungene Pässe, Ecken, Torschüsse etc., die während des Spiels immer wieder eingeblendet wurden, war das Ergebnis alles andere als knapp, sondern recht bald ziemlich klar für den späteren Sieger entschieden. Ganz abgesehen davon, dass solche Daten in der Regel nichts, aber auch gar nichts mit dem Ausgang eines Fußballspiels zu tun haben. Das wissen die versammelten 80 Millionen deutschen Fußballer ja eben nur zu gut.
Also alles Schnickschnack mit diesen Prognosen. Nichts lässt sich prognostizieren und schon gar nicht, solange der Mensch noch die Finger im Spiel hat.

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Öffentliche Danksagung aus aktuellem Anlass

An der Weltspitze des Fußballs hat sich eine so wichtige wie längst überfällige Korrektur ergeben.

Danke Holland! Danke Chile!

Das kann nicht oft genug gesagt und geschrieben werden. Ihr habt uns von dem kleinkarierten Ballgepopele befreit. Endlich darf Weltfußball wieder Spaß machen und schön sein.

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Streikrecht des Stärkeren

Die Flugbegleiterin (ehemals neudeutsch Stewardess), die ich vorhin traf, war adrett angezogen, uniformes Kostüm, einschließlich des Halstuches mit den neckisch abstehenden Knotenenden, eben so, wie eine Lufthansa Flugbegleiterin üblicherweise angezogen ist. Es war bereits gegen Mittag und sie schien nicht in Eile zu sein. Das war die Gelegenheit. Aber anstatt sie mit fremden Problemen wie unserem soeben gestrichenen Parisflug zu langweilen, fragte ich, ob sie sich denn für die nächsten Tage schon etwas vorgenommen habe, bei ihrer neugewonnenen Freizeit.
Ach, ich solle ihr aufhören, sie sei völlig genervt, der Streik treffe sie selbst ebenso, denn sie verdiene nichts, wenn sie nicht fliege. Und sie sei auch gespannt, wie oft sie sich heute gegenüber der gesammelten Entrüstung rechtfertigen müsse, anstelle von denen, die für den ganzen Aufruhr verantwortlich seien. Die Piloten würden sich schön raushalten. Sie würden nicht nur den ganzen Ärger gar nicht mitbekommen, sondern hätten es grad nötig, als die sowieso schon bestverdienenden Angestellten im Lande.
Das interssierte mich. Warum sie denn während des Streiks nichts verdiene. Es läge ja nicht an ihr, sie sei doch arbeitsbereit. Es sei schließlich der Arbeitgeber, der den Flieger nicht hochbringe.
Ja, das sei aber trotzdem so. Sie würde zwar drei Tage Innendienst machen, im Endeffekt also Däumchen drehen, aber die Flugzulage, und ohne die mache keiner den Job einer Flugbegleiterin – ständig in fremden Städten übernachten, sei es schließlich auf Dauer auch nicht die Erfüllung -, also die Zulage gäbe es nur, wenn geflogen würde. Die Lufthansa betrachte den Streik als höhere Gewalt und damit außerhalb ihrer Verantwortung, und das sei kein Aprilscherz.
Was soll man da noch sagen, außer sich gegenseitig einen den Umständen entsprechend angenehmen Tag zu wünschen?

Nachtrag 6.4.2014Charles-de-Gaulle Bild
Irgendwie waren wir doch noch nach Paris gekommen – andere Fluggesellschaften haben schließlich auch schöne Flugbegleiterinnen, ähhh haben auch Piloten in ihren fliegenden Kisten – und als wir heute den Rückweg antraten, da hatten sich sogar die Lufthansapiloten wieder besonnen. Aber am Charles-de-Gaulle hatte man auch so seine Probleme mit dem Verein. Wie zu hören war, wird das gesamte hauseigene Bodenpersonal gefeuert und dann eine Fremdfirma beauftragt:

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Fiskalismus oder Gleichberechtigung für alle Steuersünder

Unsere Vorzeigefeministin ist ja bisher beim Austeilen immer ganz vorne gewesen und umgekehrt könnte man fast sagen, dass daraufhin auch das Parieren von Retourkutschen zu ihrem täglich Brot gehört. Um sie aus der Reserve zu locken, muss also schon mehr aufgeboten werden, als über Alices „Schwarzerkonten“ zu kalauern. Nach 71 Jahren dürfte sie bezüglich ihres Namens einiges gewohnt sein. Doch ihr ein „Kavaliers“delikt anhängen zu wollen, das ist dann wiederum doch ziemlich gemein.

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Hitzsexuell

Wenn nun schon den zweiten Tag keine zehn Minuten vergehen, ohne, dass man irgendwie mit den Folgen Hitzlspergers Homosexualitätsverkündung konfrontiert wird, wächst dann nicht unwillkürlich doch der Wunsch, er wäre heterosexuell?

Aber mal sehen, welche wichtige Nachricht Herr Seibert uns als nächstes verkündet.

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Fünf aufdringliche Fragen

Warum ist das schlimm, dass Merkel abgehört wird?

Warum ist das schlimmer, wenn Merkel abgehört wird?

Warum sollte ein Vertreter, der im öffentlichen Interesse handelt (Volksvertreter), mehr zu verheimlichen haben als der Vertretene (das Volk) selbst?

Warum überhaupt ist Frau Merkel so überrascht?

Wenn ein selbstgefeierter Wahlgewinner (CDU/CSU) anschließend doch (wochenlang) überhaupt nicht in der Lage ist, eine Regierung zu bilden und wenn schließlich mehr oder weniger alle Parteien feststellen müssen, dass ihre Wahlversprechen (die jetzt jeden Konsens verhindern) im Grunde von vorneherein unhaltbar waren, wundert einen dann noch irgendwas?

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Fünf Fragen, ungestellt beantwortet

Die schlimmsten Fragen, sind doch die, die gar nicht gefragt werden. Womöglich weil sich keiner traut, etwa weil das Thema zu persönlich sein könnte. Solche Fragen würde man am liebsten sofort beantworten, bevor sich weiterhin alle die falsche Antwort selbst ausmalen. Nur fragt leider keiner.
Und es gibt auch leidige Themen, zu denen immer nur die falschen gefragt werden und die richtigen Antworten deswegen noch nie gegeben wurden.
Und schließlich gibt es auch Antworten die signalisieren, dass der Adressat nicht der Frage wert war. Auch solche Antworten sagen alles.

Dies ist der Auftakt einer neuen Variante der „Fünf Fragen …“- Reihe und durchaus als Aufmunterung an alle Leser zu verstehen, sich passende Fragen zu überlegen. Ergebnisse solcher Überlegungen können auch gerne mal diskutiert werden.

Zunächst drei relativ gradlinige Antworten, zu gar nicht so unüblichen Themen:

„Nein, „retro“ ist zwar ein Modewort, hat aber mit Mode nichts zu tun. Und es wird auch nur von Leuten benutzt, die von gestern sind und feststellen, es wäre im Nachhinein vielleicht schicker gewesen, schon vorgestern stehengeblieben zu sein.“

„Auch wenn man noch so lange wartet, „alles“ kommt sicher nicht wieder in Mode, Charlie Chaplins Bart beispielsweise dürfte dazu gehören.“

„Alles war früher bestimmt nicht besser, aber die dummen Fragen waren noch nicht so oft wiederholt worden.“

Jetzt wird es brisanter und kniffliger:

“Nein, einen Pinkelbereich in einem Schwimmbecken habe ich bisher noch nicht gesehen, und ich verstehe auch den Zusammenhang mit dem Thema Raucherbereich in einem Restaurant nicht.”

Und schließlich noch eine ganz dringende Antwort:

„Warum sollte Apple die Leute für dumm verkaufen? Das neue iPhone 5c besteht ja nicht komplett aus Plastik und es stellt auch keinen Rückschritt dar, im Gegenteil, man braucht dafür nicht einmal mehr so eine schäbige Plastikschale nachzurüsten.“

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Plattschuss aktuell: Wahlverbrechen

Moment mal, was sticht mir da ins Auge? Das kann ja gar nicht sein. Ich dachte soeben, da wäre diese kleine Sonnenblume gewesen. Das Logo der Grünen, aber da hab ich mich sicher getäuscht. UND_DU_ Im Vorbeigehen kann man sich ja schnell mal vergucken. – Aber wenn doch nicht? – Jetzt bin ich natürlich erst richtig neugierig geworden. Also noch mal die paar Schritte zurück. – Und?

Es war doch so. – Muss man dazu noch was sagen?

Eigentlich komme ich mir mit jedem weiteren Wort schon ein bisschen blöd vor. – Ganz offenbar muss man aber dazu doch noch was sagen. Es reicht nicht, dass die Gemeinden seit geraumer Zeit ihre liebe Mühe mit ständig überquellenden Mülleimern haben. Besonders bei schönem Wetter sieht man die Gehwege und Parks vor lauter Pappbechern mit Plastikdeckeln schon kaum mehr. Losgetreten von kalifornischen Firmen und deutschen Firmen, die auf kalifornische Firmen machen. Eine Plage, das ist allseits schon beklagt, einzig, die Gemeinden wissen noch keine rechte Lösung. Hier und da wird erwogen, größere Mülleimer aufzustellen oder häufiger zu leeren. Soweit bisher der Diskussionsstand.

UND_DU_nahDie ehemalige selbsternannte Umweltpartei scheint den Diskussionsstand indes nicht zu kennen. Kunststück, so ein blödes altes Päderastenproblem immer wieder nachgetragen zu bekommen, wieder und wieder, das kann einen schon aufhalten. Alles Abwarten und Ausweichen hilft da einfach nicht.
Was die taz nicht drucken wollte, hat jetzt am letzten Sonntag einfach die FAZ gedruckt (Artikel v. Chr. Füller, 14.9.13). Und schon hat Oberdosenpfandminister Trittin einen Tag darauf erstmals Fehler eingeräumt. Zu Beginn der letzten Woche vor der Wahl. Ausgerechnet jetzt kam das Ergebnis der angeblich bereits im Mai in Aufrag gegebenen Studie zur Pädophilie-Affäre. Wäre er damit nicht so abgelenkt gewesen, dann hätter er sicher längst was gegen die Pfandfreiheit der blöden Kaffeebecher unternommen.

Eines aber kann man Trittin nicht vorwerfen, er hat die blöde Idee mit den Wahlkaffeebechern zwar nicht verhindert und er hat auch an den Wahlständen kein Pfand dafür nehmen lassen, aber er hat das Getränk nicht auch noch selbst angenommen und den Becher weggeworfen. Über Geschmack lässt sich ja nicht streiten, aber so einen Lippenstift trägt er nicht. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.

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Wochte am Sonntag: Wissenstücken

Schade, dass diesen Sommer weder Olympiade noch Fußball Welt- oder Europameisterschaft zur Verfügung stehen, um die Nationallaune anzuheben. Mal abgesehen von der multiplen Bayernweltmeisterschaft, aber die liegt jetzt auch schon wieder ein paar Wochen zurück und war zudem kein Sommermärchen. – Halt, Europameisterschaft ist doch gerade. Hat nur trotz aller verzweifelten Vorschussbeschwerden, den Damen würde nicht genügend Aufmerksamkeit zuteil, wieder keiner mitbekommen. Und das obwohl die deutsche Frauschaft (oder Mannschaftin) es diesmal sogar richtig spannend macht. Nur mit Ach und Krach (punktgleich mit Island und bloß wegen der besseren Tordifferenz, nach 0:0 gegen Niederlande, 3:0 gegen Island und 0:1 gegen Norwegen) konnte sie sich ins heutige Viertelfinale in Växjö gegen die Italienerinnen hangeln. Natürlich ist Interesse weder erjammer- noch diktierbar, doch wer’s sieht wird selig, ganz bestimmt…

Die Landesleitung fühlt sich für den frohen Staatsmut schon lange nicht mehr zuständig, stattdessen blamiert sie sich kontinuierlich und mit steigender Frequenz, was aber trotzdem niemanden so richtig zu interessieren scheint. Im Ergebnis langweilt die Politik das Volk weiterhin einfach nur und, anstatt sich aufzubäumen, lässt sie sich ihren letzten Schneid von sogenannten Partnernationen abkaufen. Letzteres sollen wir, von Langeweile eingelullt, dann seltsamerweise eher schlucken, als die Variante, dass unsere versammelte Staatsintelligenz das Heft heimlich in der Hand behalten hat. Wenn der Deutsche die Wahl hat, glaubt er offenbar, man nimmt ihm die Rolle des lieben Trottels eher ab, als die des gewieften Taktikers. Die ehemaligen Alliierten hingegen spielen ihre Rollen ohne Skrupel. Das Ergebnis, die Deutschen halten sich mit Dingen wie Volkszählung oder sonstiger mühsamer unpopulärer Datenermittlung nicht mehr selbst auf, sondern lagern das aus (neudeutsch Outsourcing).

Aber die Amis, die wissen halt auch einfach wie man Shows abzieht, vor allem solche, die dann auch wirklich alle in ihren Bann ziehen. Ulkig zwar, dass der erfolgreichste Blockbuster des Sommers mit seinem großartigen Hauptdarsteller, Publikumsliebling und Aufklärer (neudeutsch Whistleblower), von einem Verleih stammt, der seine Inszenierungen normalerweise gar nicht veröffentlicht. Umso größer dafür diesmal auch der Überraschungserfolg.
Bisher unbestätigten Gerüchten zufolge, arbeitet die Sensationsschmiede NSA nach diesem durchgreifenden Erfolg bereits fieberhaft an der Fortsetzung. Noch unbestätigteren Gerüchten aus dem Flur des Verteidigungsministeriums zufolge, arbeitet der BND an einer deutschen Adaption des Erfolgsstoffs. Innenminister Friedrich streitet dies noch ab, er wisse davon nichts und wenn, dann müsste er sowieso erst mal Obama um Erlaubnis fragen.

Für Internetnutzer und Freunde von Wolkendatenverarbeitung (neudeutsch Cloudcomputing) bringt das Ganze allerdings bestechende Vorteile und Vereinfachungen mit sich. Die Qual der Anbieterwahl hat sich ja nun vollständig erledigt. In Zukunft braucht sich jeder nur noch ein E-Mailkonto und Datenspeicherplatz beim Internetdienst NSA einzurichten. Kostenloser und bombensicherer Datenschutz (neudeutsch fool-proof backup) sind garantiert. – Apple, Google, Microsoft, Yahoo! und Konsorten müssen ja schließlich nicht auch noch mitlesen.
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Leiblich wohlgemeinte Empfehlungen

In Anbetracht dessen, dass wir die Hälfte des Jahres bereits überschritten haben, aber insgesamt wohl noch keine Woche Biergarten- oder Grillwetter genießen konnten, gilt es, sich vorsichtshalber für die kommenden trockenen Sonnenmomente umso besser vorzubereiten. Möge diese kleine Sammlung von Bierweisheiten (wenn auch nicht nur Weißbier betreffend) bei der Planung und auch der rechten Motivation ein wenig helfen.

Das ach so allernetteste Wortspiel ist doch immer noch: „Zipfer, ein Glas heller Freude“ – Zipfer, Linz. Wer hier an einer Helligkeitsquelle sitzt, der hat es schon fast geschafft.

Ganz in dieser Tradition strahlt auch die „Untergiesinger Erhellung“, die sich die Wiederbelebung der Münchener Bierkultur ganz zuoberst auf auf die Fahnen geschrieben hat.
GiesingerWir befinden uns etwa im Jahre 500 n. dem Gebot. Die ganzen Münchener Brauereien sind von Belgiern besetzt (die wiederum von Südamerikanern besetzt sind)… Die ganzen Münchener Brauereien? Nein! Eine von einer unbeugsamen Münchener Familie betriebene Brauerei hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. – Und ja, nun hat sich ein weiteres wagemutiges Lager aufgemacht, einen gar kraftvollen Trank zu brauen und um Schützenhilfe wider den Verfall der Bier- und Braukultur zu leisten. Zudem ermutigt es Gleichgesinnte, sich mit allen erdenklichen Mitteln an der wachsenden Bewegung genüsslich zu beteiligen (giesinger-braeu.de) – Giesinger Bräu, Untergiesing, München.

kisteEin Bier, das wortspielerisch einen ganz anderen Weg geht oder konstruiert, ein Bier, das ganz für sich selbst sprechen möchte, ist das „Fucking Hell“. Entgegen erster (vielleicht geschickt lancierter) Meldungen ist es nämlich gar kein echtes Fuckinger, aus der Gemeinde Fucking bei Braunau in Oberösterreich. Vertrieben wird es stattdessen aus dem bislang (bierbezüglich) ziemlich unterentwickelten Berlin. Gebraut wird es Gerüchten zufolge bei der Brauerei Waldhaus im Schwarzwald (Bild: Fucking-Hell.de).

Wenn schon die härtere Gangart gewünscht ist, dann vielleicht doch lieber altbewährtes genießen, der Vorgeschmack aufs Fegefeuer: „Höllisch bierig, Stiegl Hell“ – Stiegl, Salzburg. – Der Eindruck mag zwar täuschen, aber im Selbstversuch hat sich doch immer wieder herausgestellt, dass es gekühlt einfach besser schmeckt.

Da ja nun doch noch nicht aller Tage Abend ist, so gilt es nach wie vor allerlei verschiedenste irdische Bedürfnisse zu stillen. HaseDie Gesellschaft eines Bieres mag ja noch so schön sein, doch allzu lange bleibt sie meist nicht bestehen. Dem einen genügt vielleicht die Aussicht, dass dann schon ein anderes kommen werde. Der andere mag sich direkt auf Hasenjagd begeben:

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Jev11108_177_02Aber wer weiter kommen will und richtig Eindruck machen möchte, der kommt natürlich um eine professionelle Haltung nicht herum und sollte eine ordentliche Montur vorlegen oder sich vorlegen lassen. Ganz zu schweigen von der Notwenigkeit, sich dann auch gewitzt und überaus romantisch ins rechte Licht zu rücken (Bezugsquelle: jever.de) – Jever, Jever.

früh_DuWillstEsDochAuch104_0Wenn Ambiente und Stimmung gelungen sind, wird es langsam Ernst und Zeit Farbe zu bekennen. Doch Vorsicht flotte Sprüche wollen gekonnt sein. Hier hilft nur Üben, Üben, Üben, aber bitte immer rechtzeitig, notfalls im Selbstversuch und immer vor dem Spiegel, denn wenn der Spiegel erst steigt, gerät der genaue Wortlaut oft in Vergessenheit. Da mag sich die Katze in den Schwanz beißen, aber eine gute Partie macht man nicht im Handumdrehen. In dieser Beziehung kommt es eben genau auf das sprachliche Feingefühl, den meisterhaft gekonnten höheren Flötenton und das richtige Büchsenöffnerwort im entscheidenden Moment an. – Früh, Köln.

früh57_Wenn_Blicke_trinken_koenntUnd nochmal Vorsicht. Flirten fängt beim Gucken an. Zu große Augen sind so manchem schon schlecht bekommen. Man sollte lieber nur ansehen, was man auch austrinken und vor allem verdauen kann (So ähnlich wusste das auch schon Old Blue Eyes Sinatra bzw. Hr. Anka).

Auf der anderen Seite sollte man sich aber auch nicht verrückt machen. Man darf sich dessen bewusst sein, es wird nichts so warm getrunken, wie es gebraut wird. Allerdings sind auch nicht alle so klar und durchschaubar wie die kühlen blonden (Bilder: früh.de).

Lovebeer61Die rundlicheren weißen, die sind da schon von ganz anderem Kaliber, was jedoch nicht heißen muss, dass sie trübe Tassen sind. Ganz im Gegenteil, in der aktuellen Saison hat sich eine ganz besondere Lustbar- und Holdseeligkeit auf den Weg gemacht um neue Herzen zu erobern. – Hier kommt die wahre Liebe und das Motto der Stunde – auf dass Petrus auch mal endlich in Stimmung kommt (Bild: stefan-dettl.de):

Baumburger73Wer stattdessen auf die ganz und gar braungebrannten, undurchsichtigen,  Typen steht, der sollte sich mal diese elegante, traditionsbewusste Köstlichkeit zu Gemüte führen. Ungeschminkt, ungefiltert, etwas rustikal und von dunkelstem Geblüt ist diese Naturschönheit doch spritzig und von ausgesuchtem Temperament. Am besten nimmt man gleich „a handvoll“ – Baumburger, Altenmarkt (Bild: baumburger.de).

Schließlich sollte, für den Fall, dass alles klappt und die Gesellschaft leiblicher Personen wächst, vorgebeugt werden, denn nichts ist schlimmer, als dass vor dem Höhepunkt das Potential ausgeht und die Stimmung interruptiert. Hier gilt die schlichte Devise, lieber zuviel als zuwenig.

Schön ist daher die Aktion „Haltung bewahren“ ganz aus dem hohen deutschen Norden. Gerade wenn die Selbstgrillbewegung so richtig in Schwung kommt, gilt es doch oft nach kurzer Zeit Haltungsschäden zu beklagen. Damit sich keiner unnötig krumm macht, hier die sachdienlichen Hinweise der Brauerei Flensburger, Flensburg (Bild: flens.de).

Wer nun immer noch Sorge hat zu kurz zu kommen oder zum Beispiel beim Händler seines Vertrauens kein ordentliches Bier mehr abkriegt, der kauft einfach schlechtes und bringt es schnell zu Bitburger.
Bit_Anzeige_Buero_Querformat_72RGBDie helfen nämlich bei der Wandlung (und nicht nur was das Bier angeht, ist für jede(n) eine neue Perspektive dabei) – Bitburger, Bitburg (Bilder: bitburger.de):

Bit_Anzeige_Maedels_Querformat_72RGBWenn sich dann alle glücklich und froher Hoffnung (zusammen) gefunden haben, so wird der Sommer bestimmt doch noch gut.

Jetzt noch zu einem ernsten Thema, das im Zusammenhang mit Drogen leider immer wieder auftaucht und daher auch an dieser Stelle nicht ausgespart werden darf.

Wer bei der Beschaffung kriminelle Handlungen in Erwägung zieht, sollte sich noch diesen taktischen Lehrfilm ansehen – Carlton, Abbotsford (Melbourne), Australien. (Bei Klick unten rechts kann das Videobild vergrößert werden, wie sich die meisten Bilder hier per Klick vergrößern lassen)


Carlton Draught Verfolgungsjagd (beer chase), (vimeo)

So weit so gut. Klingt ja in der Theorie nicht übel, aber alles zu seiner Zeit. Hilft nämlich alles gegen Durst erst mal so direkt nix, im Gegenteil, mit jedem Wort ist der Durst schlimmer geworden. Auf der Zunge ist schon kein Tropfen mehr da, der zusammenlaufen könnte, stattdessen klebt die fest am Gaumen, wenn nicht bald was passiert. Wie soll man da noch auf warmes Wetter und Sonnenschein warten? Tut mir leid, aber die erstbeste* die mir jetzt in die Hände gerät, die ist einfach fällig! Hilft alles nix. Also genug jetzt, es reicht und überhaupt:

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Prost!

*Pulle, Flasche, Maß, Stange, Tulpe, Weiße, kühle Blonde, Dose, Büchse, Kelle, Pfütze, usw.

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Fünf Fragen After Wembley

Es wäre fast ein Sonntagswocht geworden, aber am Ende blieben doch einfach noch zu viele Fragen offen:

Langsam fragt sich wirklich, ob es in Wembley auch Spiele ohne Elfmeter gibt, aber viel wichtiger ist die Frage, warum auf englischem Rasen eigentlich keine schönen, spannenden und offensiven Fußballspiele zustande kommen können sollten?

Warum muss die wichtigsten Spiele immer der Mann kommentieren, der jede polarisierende Situation, wie beispielsweise die Kartenwürdigkeit eines Fouls, exakt um 180° verkehrt herum bewertet und – viel schlimmer noch – darauf minutenlang, bis zum Gehtnichtmehr herumreitet?

Wenn es hier und da für ein paar Minuten wirklich nichts zu sagen gibt, warum kann Béla Réthy dann nicht einfach mal still sein?

Wie um Himmels Willen hat nach dem Spiel dieser frustrierte, unmotivierte Mann vom ZDF Mikrofon und Kameramann bekommen, um nicht nur alle Steilvorlagen für unvergessliche Spielerinterviews nach einem einzigartigen Ereignis zu vergeben, sondern noch viel schlimmer, Gewinner wie Verlierer nach physisch wie psychisch fordernden 90 Minuten, mit derlei irritierenden und destruktiven Fragen völlig zu verstören?

Hat Uli, als Angela begeistert neben ihm stand, vor lauter Freude daran gedacht, sie nach ihrem Steuerberater zu fragen?
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Plattschuss aktuell: ECHTSEIN

Dies ist eine Warnmeldung an alle, die noch von der letztjährigen Marlboro-Kampagne verwirrt sind. Denn es kommt jetzt noch besser.

„Don’t be a Maybe“ stand zuletzt auf den großen Plakaten. Teilweise stand da auch nur „MAYBE“ wobei das „MAY“ durchgestrichen war, so dass ein „BE“ übrigblieb. Teilweise waren sogar Situationen dargestellt, in denen „Maybe“ etwas tolles verpasste oder sonst wie dumm dastand (z.B. „Maybe never fell in Love“). Anschließend gab es auch eine Art Angebot oder zumindest einen Tipp unten rechts und der lautete: „BE“ mit dem Zeichen „>“ daneben, das wie eine Klammer oder ein Pfeil aussah und auf die dann noch folgende Zigarettenschachtel wies. Vielleicht sollte das Zeichen gemeinsam mit dem „BE“ auch eine stilisierte liegende Schachtel mit dem roten Deckel darstellen. „BE“ als oder anstatt des Produktinhalts? Vielleicht auch alles auf einmal oder von allem ein bisschen. Irgendwie lief es aus Sicht der Firma jedenfalls auf „be“ anstatt „maybe“ hinaus. – Sei kein Vielleicht. Sei kein Unentschlossener. Sei kein Möchtegern. Sei kein Frosch…

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Bild: URBANSHIT

„Sei keine Memme, probier Nikotin“. – Das klingt ganz wie ein überaus bestechendes Angebot, zugeraunt vom schmierigen Beschaffungskriminellen aus der örtlichen Bahnhofsgegend. – Das kann doch Morris‘ Philip nicht ernsthaft so gemeint haben. Oder? – Viele haben die Motive zunächst gar für eine Anti-Rauch-Kampagne gehalten. Andere haben sich gleich inspiriert gefühlt (z.B.: urbanshit.de):

Vielleicht soll ja das „>“-Zeichen gar kein Klammer- oder Pfeil-Symbol sondern ein größer-als-Zeichen darstellen. Das würde dann bedeuten: „Be“ ist größer als „Marlboro“. Also einfach nur „Sein“ ist besser als Rauchen.

 

Marlboro ist eine sehr selbstbewusste um nicht zu sagen siegesbewusste Marke. Das sagt nicht nur der WappenspruchMarlboro_logo_ausschn, den die Schachtel stolz auf der Brust trägt, das gesamte Auftreten der Marke drückt das aus. Aber so selbstbewusst, den Leuten sogar von den eigenen Produkten abzuraten, kann nicht mal diese Marke sein.

Alles Rätseln half jedoch nicht und schließlich konnten nicht einmal die Firmeneigenen Fachvertreter, die abends durch die Kneipen ziehenden Einstiegszigarettenverschenker, neudeutsch Promoter, die Aussage der Kampagne erklären.

Nur der provokante Ton der Kampagne, der funktionierte irgendwie gut. Die öffentliche Hand war nämlich weniger deutungsgeneigt und sah in der Aussage schlicht die primitive Suggestion, dass Nichtraucher was verpassen. Auf Kritik von verschiedenen Landesbehörden und des Bundesverbraucherschutzministeriums stoppte der Konzern schließlich die Kampagne.

Mit echtem GeschmackAber der Philip ist kein Kind von Traurigkeit, wenn es um sein bestes Pferd im Stall geht. Nun ist alles „Neu!“. „Ohne Zusätze“, die Schachtel ist nicht mehr rot und der „Geschmack“ ist „echt“.

Jetzt fällt es allerdings echt schwer, noch eine schlüssige Sichtweise zu erkennen. Das ganze „Come to where the flavor is“ soll nicht mehr gelten? Arroganz oder Dummheit? Will Marlboro, der alte Hase der Imagepflege, hier tatsächlich gegen die mit wichtigste Regel des Brandings, der Markenpflege oder insgesamt der Produktpolitik verstoßen? Danach sollte sich nämlich eine neue Produktlinie tunlichst nicht und niemals nie in Widerspruch zu bisherigen Produktlinien stellen. Die Gründe liegen auf der Hand. Erstens würden bestehende (langjährige) Kunden das Vertrauen verlieren, wenn ihnen doch anscheindend bisher ein fehlerhaftes oder zumindest unausgereiftes Produkt für ihr gutes Geld verkauft wurde. Und zweitens würden neue Kunden, die noch sensibler sind, das Vertrauen in den Anbieter gar nicht erst gewinnen, wenn dieser offenbar schon einmal nachbessern musste.

Das in diesem Zusammenhang vielzitierte Lehrbeispiel Cola-Light zeigt anschaulich, wie die Argumentation, dass Zucker eventuell nicht das Nonplusultra darstellt, gar nicht light fällt und wie behutsam der Konzern stets die Argumente für die zuckerfreien Produktvarianten darbot. Ja, bloß keinen Zusammenhang oder Vergleich zum klassischen Zuckerprodukt herstellen.

Insofern dürften besonders Firmen wie Coca Cola und Pepsi die Aussagen von Marlboro nun einigermaßen großkotzig finden, wenn der Tabakkonzern offensichtlich nicht die geringsten Skrupel dabei hat, den alt eingerauchten, knallroten, treuen Opfern jetzt mitzuteilen, dass das bisher alles ohne „echtem Geschmack“ war.

Naja, viele fanden die ewig gleichen Cowboys, die aber in Wirklichkeit unbemerkt öfter wechselten, weil die Darsteller im wahren Leben nicht auf dem Pferd, sondern im Krankenhausbett an Lungenkrebs starben, schon lange geschmacklos.
Auch allerlei Cineasten fanden Marlboro seit jeher ziemlich geschmacklos, denn sie fühlten sich um die Titelmelodie eines Lieblingswesterns „Die glorreichen Sieben“ betrogen, wenn diese früher regelmäßig schon vor dem Hauptfilm immer und immer wieder kaputtgenudelt wurde.

Was lernen wir jetzt eigentlich daraus?

  1. Die roten oder goldenen braucht man „echt“ nicht mehr rauchen.
  2. „Maybe“-Symptome gelten weiterhin als behandlungsbedürftig. Allerdings werden als Heilmittel jetzt auf einmal die Einzeldosisapplikatoren aus der hellgrauen Packung angeboten.
  3. Womöglich gibt es demnächst Produktlinien mit noch ganz anderen Verpackungsfarben wie gelb, teerschwarz, braun oder pink. Vielleicht wechselt der Geschmack auch zu Honigkaramell, Biolakritz, 90% Kakao oder handgepflücktem Johannisbrot.
  4. Wer im Glashaus sitzt, sollte andere nicht zu weittragenden Entscheidungen wie den Beginn einer Nikotinsucht drängen.

Also lautet die Devise: Sei keine Memme, sei kein Frosch < BE!
Aber verplempere Deine Zeit nicht mit irgendwelchen Produkten, die vermutlich bald schon nicht mehr „echt“ sind.
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Fünf Fragen zum Osterhohntag

Ist das ein Witz, dass der 1. April auf Ostern fällt?

Ist das ein Witz, das Wetter, nicht wegen Ostern, aber wegen Frühling seit 10 Tagen?

Ist das ein Witz, dass es fast nur noch Volksmusik wie Semino Rossis neues Album von Null auf die ersten Plätze der Verkaufslisten schafft?

Ist das kein Witz, dass die Volksmusikanhänger die letzten sind, die zum illegalen Runterladen zu doof sind?

Warum sollte ich Volksmusik illegal runterladen, wenn ich andere Musik legal im Laden bekomme?
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Plattschuss aktuell: Unwertklauberei

Soeben ist das Unwort des Jahres bekanntgegeben worden. Ach, es ist schon ein Kreuz mit dieser unserer Sprache. Alle Nase lang wird sie heutzutage missbraucht und keiner kann mehr wirksam dagegen einschreiten. Früher am Stammtisch, das waren noch Zeiten. Da konnte man gegen dummes Geschwätz stante pede oder genauer stante manu eingreifen, aber wie will man heutzutage so einem Blogger den Mund verbieten oder besser gleich polieren? Da ist dem Sprachverfall inzwischen Tür und Tor geöffnet oder modern betrachtet Netz und Welt. Gut, dass wir eine Instanz haben, die die schlimmsten Verfehlungen überwacht und öffentlich verpönt.
Genervt hat uns 2012 ja so manches. Anglizismen, Kanackizismen und dann diese Euphemismen, diese Schönfärberei, besonders in der Politik. Da weiß man gar nicht wo anfangen. Bevor man sich bei der ganzen Unzufriedenheit genau überlegt hat, was einen bei der Politik am meisten stört, sind die Wahllokale meist schon wieder zu und die Euphemisten wieder fleißig am Uminterpretieren der lauen Ergebnisse.

Also, wie heißt nun das Wort, das uns 2012 am meisten genervt hat?
„Opfer-Abo“!
Wie bitte, was? Nie gehört. Wenn die Jury, bestehend aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten, in ihrer Begründung nicht gleich die Quelle mitliefern würde, wüsste keiner wann und wo das Wort jemals gefallen war. Und, wer hats gesagt? Natürlich, der Kachelmann wars. Das freigesprochene Opfer der unbestätigten Vergewaltigungsanklage. Meint der etwa sich? Nein, i wo. Er war in Interviews der Ansicht, dass Frauen in unserer Gesellschaft bevorzugt würden, wenn es um Schuldzuweisung ginge. Aha! Und wen interessiert das? Oder wen stört das, was Kachelmann mal gesagt hat? Der Mann der wohl vornehmlich für die Flapsigkeit in seinen Moderationen bekannt geworden war, der also ein anerkannter Quatschkopf ist, der soll jetzt das Unwort des Jahres geprägt haben?
Ach, es gehe der Jury nicht nur um die Verbreitung der schlimmen Wörter (diesmal beruht die Wahl nämlich auf einer einzigen Einsendung), sondern es gehe insbesondere auch um das Maß der Unangemessenheit. Frauen würden hier unter Generalverdacht gestellt und das verstoße nicht zuletzt auch gegen die Menschenwürde tatsächlicher Opfer. Und wenn man bei Google schaue, fände man das Wort schon ein paar mal.

Hmm. Das Argument, die Qualität des Unwerts dieses Unworts ginge vor der Quantität seines Gebrauchs, bedeutet doch, wenn der Gedanke konsequent weiter gedacht wird, dass die Jury demnächst gar keine Einsendung mehr braucht, sondern sich selbst ein ganz schlimmes Wort ausdenken kann und es dann veröffentlicht, damit es ja niemand ausspreche.
Und abgesehen davon, gab es 2012 wirklich keine schlimmeren Wörter, die zudem häufiger gebraucht wurden? Wörter, die wir wirklich nur los werden, wenn sie aktiv in die Ecke gestellt werden? Und ist dieses Unwort überhaupt ein Wort?
Schön ist eine Bindestrichkombination sicher nicht, aber geschenkt, nehmen wir an es sei es ein „Wort“. Stören tut allerdings noch was ganz anderes. „Opfer-Abo“ – das bedeutet doch genau betrachtet: „Abonnement auf Opfersein“. Seltsam, nicht? Aber die andere Deutung des Begriffs: „Abonnement drauf Opfer zu bekommen“ (wofür auch immer), die kann noch weniger gemeint sein. Das Unwort des Jahres bedeutet also im Klartext: „Dauerhafter Anspruch darauf, regelmäßig Opfer zu werden“. – Also, wenn es so etwas gäbe, das wäre wirklich schlimm, weniger wörtlich als mehr der Sache nach. Da wären dann auch nicht die Wortschützer sondern eher das Verfassungsgericht angezeigt, einen solchen Zustand zu verurteilen, egal wie der dann genau hieße.

Es wird klar, was der Kachelmann eigentlich meinte war: Opfer-Rollen-Abo, der Quatschkopf.
Aber anstatt diesen haarsträubenden Ausdrucksfehler eines Berufssprechers zu monieren, stürzen sich die Wortrichter auf den vermeintlichen Bedeutungsinhalt.

So, jetzt haben wir ein Unwort 2012, das einerseits gar nicht richtig ist, das heißt wir prügeln auf ein unschuldiges Opfer ein und andererseits verleihen wir dem Bösgemeinten mit der Wahl zum Unwort erst so richtig Gehör. Glückwunsch an die Jury und die zuständigen Germanisten der Universität Trier und TU-Darmstadt.

Im Grunde ist doch „Unwort“ schon ein Unwort. Und beim nächsten Mal machen wir nicht wieder den gleichen Fehler und schenken dieser blöden Wort-Im-Mund-Herum-Dreherei überhaupt erst Aufmerksamkeit. Dann schon lieber den verprellten Schleckerfrauen und Schleckerfrauinnen.
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Wochte am Sonntag: Sackkasse

Darf ein Sonntagswocht überhaupt am Neujahrsdienstag erscheinen? Ist Neujahr sonntagstauglich? Also, vom Gefühl her schon. Vom Gefühl her gibt es gar keinen sonntäglicheren Tag im Jahr. Und nach der T-Gegenprobe ergibt sich ebenfalls ein klares: Ja. Heute kommt nämlich einer, ein Tatort. Also ist per öffentlich-rechtlicher Definition Sonntag.

Dann schleunigst zum Thema, denn das ist ein wahrer Brennpunkt: Deutschland befindet sich in der Sackkasse und das in jeder Hinsicht.
Erstens scheint es einfach keinen Weg zurück, aus der haushohen Verschuldung der Staatskasse, zu geben, darüber kann auch die nun wirklich überaus aufschlussreiche Neujahrsansprache der Kanzlerin kaum hinwegtrösten und zweitens versackt der so viel beschworene Wirtschaftsaufschwung irgendwie, bevor er in der Kasse der Bürger ankommt. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass im Weihnachtsgeschäft mehr eingenommen wurde, als der Bürger überhaupt besitzt, wie überall zu vernehmen war?
Jedenfalls haben die Deutschen davor soviel Angst, dass sie das Wort Sackkasse ständig im Internet nachschlagen. Und nachdem sie Google dann fragt, ob sie Sackgasse meinten, landen sie dann umgehend bei Wikipedia. „Sackgasse“ ist nämlich dort der mit Abstand am häufigsten nachgeschlagene Begriff, wie die Welt Kompakt in ihrer Silvesterausgabe erklärt.

Diese dumme deutsche Schwarzmalerei. Ständig guckt einer nach, was eine Sackgasse ist. S a c k g a s s e. Dabei kann ein Wort kaum selbsterklärender sein. Dazu bräuchte man nun wirklich weder Internet noch Wikipedia, zumal der dortige Artikel auch entsprechend wenigsagend und langweilig ist.
Typisch Deutsch eben. Die Angelsachsen haben, ihrer unbekümmerten offenen Natur gemäß, erst gar kein eigenes Wort für Ausweglosigkeit. Sie bemühen im Zweifel konsequenterweise gleich die Franzosen und sagen „impasse“ oder „cul-de-sac“. – Wenn DIE wüssten, dass das „Sackarsch“ heißt. DIE hätten was zum Nachschlagen.
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Fünf Fragen trotz Advent

Warum ist auf die Bahn einfach kein Verlass?

Warum sind die S-Bahnen am Montag Morgen nach dem sonntäglichen Schneeeinbruch nicht unpünktlich?

Warum zahlt die Bahn die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage nicht, muss aber trotzdem die Fahrkartenpreise wegen der Stromkosten erhöhen?

Ist es nicht ein Glück, dass wir seit 2004 die Praxisgebühr zum Abschaffen bereithalten, sonst wüssten die Ärzte nämlich nicht, wie sie sich im nächsten Quartal besser um ihre Patienten kümmern können?

Wie kommt es, dass Sky bald der einzige Sender ist, für den man nicht bezahlen muss, wenn man ihn nicht guckt.

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Plattschuss aktuell: Schlausteller

So, genug Gras über die Omnipräsenz gewachsen. Langsam könnte man schon mal Nachtreten, ohne sich selbst als bloßer Schmähtrittbrettfahrer zu disqualifizieren.
Wenn in Deutschland jemand unglaublichen Erfolg hat, dann braucht er für den Spott nicht zu sorgen. Und wenn Frau Katzenberger ein Buch schreibt, dann ist sie in jeder Hinsicht ganz vorne dabei. Überflüssig es dann schlechtzureden. Welchen Sinn sollte eine weitere Schippe auf den Haufen einfalls- und nutzloser Krittelei haben?
Und wer das Bedürfnis hat, Kund zu tun, dass er das Buch nicht mag oder dass er es gar nicht liest, der sollte seine Zielsetzung noch einmal überdenken und sich fragen, wen das wiederum interessiert.
Man kann über die Frau denken, was man will und über das Buch sollte man vermutlich das gleiche denken. Es ist ihrer so ziemlich ebenbürtig. – Nun, was will man von einem alten Haudegen wie dem Bastei Lübbe Verlag auch anderes erwarten. Da waren halt Profis am Werk.

Bisher ist das nicht weiter interessant. Zumindest ist das Buch an sich nicht interessant genug um darüber länger nachzudenken. Was aber interessant ist, das ist der Titel des Buchs: „Sei schlau, stell dich dumm“
Ist das nicht ein Bombentipp? – Ja, ist es. Ist aber uralt! Neu ist nur, dass uns Frau Katzenberger den Tipp jetzt aufdrängt. Und so ergibt sich die Frage, was das heißt, wenn sie so einen Rat erteilt. Oder anders formuliert: Warum ist der Titel interessant, wenn es sein Aussagegehalt selbst nicht mehr ist?
Was uns die Frau damit sagen will, scheint auf den ersten Blick offensichtlich. Es ist eine Finte umgekehrter Suggestion. Böse könnten man sagen: Guter Trick Mädchen, so willst Du uns glauben lassen, du bist schlau, weil du dich nur dumm stellst.
Aber das ist traurig, denn es würde bedeuten, sie hält sich eigentlich für dumm. Niemand kommt nämlich ohne weiteres von allein darauf dumm zu sein. Schlauheit oder Dummheit ist subjektiv gar nicht messbar, dazu ist immer eine Relation notwendig. Frau Katzenberger für sich selbst ist wie sie ist und warum sollte sie auf die Idee kommen, nicht schlau zu sein. Das spiegelt ihr nur die Umwelt und mit zunehmender Bekanntheit spiegelt die Umwelt das eben auch häufiger. Und das nagt dann eben doch am Gemüt oder am Glauben.
Dann gibt es aber auch noch eine zweite Überlegung, nämlich warum die Katzenberger meint sich schlau zu verhalten, wenn sie sich dumm zu stellen vorgibt. Worin liegt der versprochene Gewinn? Nun, sehr weit muss auch hier nicht gedacht werden, denn das, was diese Person auszeichnet, neben allen ihren skurrilen Eingenarten, ist der ihr rechtgebende Erfolg.
Wir halten ihren Ratschlag also folgendermaßen fest: Wenn du Erfolg haben willst, sei dumm, stell dich aber scheinbar schlau, indem du dich wieder dumm stellst.

Bild Quelle: danielakatzenberger.de

Also, wenn das mal nicht schlau ist …, dann …, ja dann bleibt nur noch die Feststellung, dass Schlauheit vielleicht nicht immer auch was mit Intelligenz zu tun hat. Aber das ist zumindest an dieser Stelle schon wieder nicht mehr interessant. Verbleiben wir lieber mit Katzenbergers erstem von zehn Geboten aus dem Buch: „Dir dürfen manchmal die richtigen Ausdrücke fehlen, aber niemals die Worte.“

Übrigens, wer ihr Buch nicht mag, der kann sich ja sie bestellen, 175 cm groß, 1,5 kg schwer und angeblich hochwertig verarbeitet:

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Tiefschlagzeilen I

Die Frau mit der Scheuklappenbrille erhält bei der Landtagswahl im Saarland quasi ein Direktmandat zur Ministerpräsidentschaft.

(Bild: Saarland.de – „AKK“ bei Eid)

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Die Piratenpartei zeigt wieder, dass Marke mehr zählt als Inhalt.

Gleiches gilt für den Urheberrechtsexperten der Piraten und Vorsitzenden eines Musikfördervereins Christian Hufgard, der weder von Urheberrecht noch von Musik oder Kunst richtig Ahnung hat.

Leider ist er der Ansicht, dass Künstler „im Allgemeinen“ für die Schaffung eines Werkes in „erheblichem Maße“ auf den „öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgreifen“ und daher auch kein vollständiges Urheberrecht verdienen.

(Vergl. z.B. Radiointerview oder Parteiprogramm unter: „3 Urheberrecht und nicht-kommerzielle Vervielfältigung -> 3.4 Ausgleich zwischen Ansprüchen der Urheber und der Öffentlichkeit“; hier das Original-PDF: Grundsatzprogramm-Piratenpartei_Eco; inzwischen (Aktualisierung 22.7.13) ist als Punkt 3 Kulturpolitik untergeschoben worden, der alte Punkt 3.4 wurde zu 4.4 (Direktlink)

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Das Maskottchen der Linken ist ihr Fluch. Ohne Oskar keine Stimmen, mit ihm keine Koalition.
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Einige der FDP Mitglieder hätten in der Vergangenheit besser woanders verdient.
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Lehre Enthüllungen

Die FASZ, welche die Sonntagsausgabe der FAZ ist und sich seltsamerweise selbst nur FAS nennt (also vielleicht keine „Zeitung“ sein will), bringt in ihrer aktuellen Ausgabe auf Seite zwei einen Artikel über die Missstände in der deutschen Lehrlandschaft. Bis zu 90 Prozent der Unterrichtsstunden fielen mit ihren Lehrern aus. In Summe ginge so ein ganzes Jahr Unterricht verloren (aus 12 mach 11). Vertretungen müssten zudem nicht mal Unterricht machen und etwas lehren (Leerunterricht). Trotzdem fänden jede Menge Lehrer keine passende Stelle. Wegen der uneinheitlichen Einstellungsbedingungen der Länder herrsche ein Konkurrenzkampf um die guten Kräfte und deren Ungleichverteilung über Stadt und Land nehme zu. Berlin zeige sich in der Einstellungspolitik besonders ungeschickt (die endgültige Verrohung der Hauptstädter droht).

Nein das ist kein spannender Bericht. Das muss auch der Autorin Heike Schmoll selbst aufgefallen sein, woraufhin sie den Artikel offenbar mit Dreingabe einiger Prominenz aufzuwerten versuchte:
Da der Artikel auf keine der gezeigten Personen Bezug nimmt, verwundert nicht nur die Willkür der Auswahl sondern auch ihre Unvollständigkeit. Denn auch wenn es sich fast ausnahmslos um ausgesprochen vorzeigenswerte Abbildungen handelt, so hat die Autorin doch jede Menge „Schüler von gestern“ schlicht vergessen. Da überrascht es auch kaum noch, dass sie statt ihres eigenen Konterfeis das von Timo Frasch zeigt, eines x-beliebigen Kollegen bei der FAZ. Gründe vermag vielleicht der zu finden, der sie und ihr Antlitz kennt, oder aber sie geht im Gegensatz zu Herrn Frasch noch zur Schule. Dass dieses Freizeitbild in der Mitte ungemein schmissig und lässig daherkommt, kann indes nur unzureichend davon ablenken, dass es unter keinem Gesichtspunkt zu den anderen Bildern passt. Vielleicht war die Auswahl auch einfach nur mal irgendwann für das Ratespiel „welches Bild passt nicht in die Reihe“ zusammengestellt worden und ganz aus Versehen zu dem Artikel gerutscht, in Wirklichkeit hätte ihr nämlich ihr eigenes Bild sogar in doppelter Hinsicht besser gepasst, also optisch und schulgestrigmäßig.

Die eigentliche Sensation der gesamten Doppelseite ist jedoch in der Bildunterschrift zum mittleren Bild in der unteren Reihe verborgen. Sie verrät nämlich das aktuelle Projekt von Günter Wallraff. Diesmal hat er sich direkt in die Politik eingeschlichen und zwar ganz oben und auch noch bei den Grünen. Wie das wohl ausgehen mag?

Hoffen wir, dass die sensationelle Enthüllung der FAS Günters neuesten Streich und vermutlich die Krönung seines Lebenswerkes nicht noch im letzten Moment gefährdet.
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