AKW Ade, Adieu, Tschö, Tschau, Tschüss!

Da kann man gar nicht genug Abschiedsworte finden, gell! Aber das allerbeste ist, das ist der Beweis, nicht aller Protest ist nutzlos. Heute ist also ein Feiertag! Heute bekommen all die ein wenig Genugtuung oder wenigstens Trost, die seit rund 60 Jahren gegen Atomkraft oder ihre Ausflüsse protestiert haben. Es sei ihnen gegönnt. Heute in München:

(Quelle: BUND Naturschutz, Foto: Felix Hälbich)

Erst wollte sie ja keiner haben, die Atomkraft, weil sie zu unsicher sei. Dann musste die Regierung nachhelfen und den Energiebetreibern die Bedingungen versüßen. Und das konnte sich sehen lassen:

  1. Keine Steuer auf Brennstoff.
  2. Keine ernsthaften Haftungs- oder Entsorgungsrisiken. Die würde im Zweifel die Allgemeinheit übernehmen.
  3. Rückstellungen steuerlich abzugsfähig.
  4. Renditen der angelegten Rückstellungen (und wir sprechen von den renditestärksten Jahren) blieben den Betreibern.

Daran konnten sich die Betreiber freilich gewöhnen und kriegten gar nicht mehr genug. Faul wurden sie. Alternativen interessierten nicht mehr. Entwicklungen kosten doch Geld. Die Atomkraft, die brachte dagegen welches.
Als dann Fukushima zu uns kam und endlich doch der Ausstieg, da wollten sie für ihre längst abgeschriebenen Kraftwerke unanständige Summen an Schadensersatz. Mehrere Millionen Euro würden sie täglich verlieren, habe ich noch im Ohr. Damals fiel ich aus allen Wolken und dachte, jetzt haben sie sich verraten. Womit um Himmelswillen kann man einigermaßen seriös „täglich“ Millionengewinne erzielen?
Jedenfalls wurde klar, Strom war all die Jahre viel zu teuer gewesen. Also für uns Kunden. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass die wahren Risiken die Allgemeinheit trägt und wohl auch die Kosten der Endlagerung. Für die Atomkraftwerkbetreiber war der Strom unter diesen Bedingungen dagegen viel zu billig. Ein unanständiger Gewinn und eine unanständige Rendite.

Drei Generationen Stromproduktion und 30 000 Generationen1 Endlagerungsprobleme. Das ist wohl keine gute Energiebilanz. Da muss man nicht viel rechnen können.

Die Herren Lindner, Söder und Konsorten, die wollens trotzdem nicht wahrhaben, die können einem schon leidtun, die haben wohl die falschen Freunde, die jetzt endgültig enttäuscht sind.

Aber das wird uns heute nicht die Stimmung verderben. Aufatmen ist angesagt. Einmal tief durchatmen und ein Gläschen eines Inhalts der Wahl auf diesen Arbeitssieg. Es ist ein Sieg der Vernunft für Deutschland und für die Welt kann es nur ein gutes Beispiel sein.

Heute Nacht schlafen wir ein ganzes Stück sicherer, wenn wir unseren Rausch ausschlafen. Sei es der aus purem Glück oder der eines Gläschens zuviel. Bis es dann am Montag weiter im Text geht. Denn da ist ja noch genug zu tun …

1 u.a.: Tagesspiegel 14.04.2023

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